Aus für Vishay in Freiburg

10.08.2006 Die Verhandlungen über das Schicksal der 123 Beschäftigten des Freiburger Halbleiterwerkes des Vishay Konzernes sind beendet.

Danach gehen Ende des Jahres die Lichter in der Hans-Bunte-Str. für die seit vielen Jahrzehnten ansässige Produktion aus. "Der Konzern hat dem Standort keine Chance gelassen", so Hermann Spieß, Geschäftsführer der IG Metall und Verhandlungsführer für den Betriebsrat. Er hatte den Konzern öffentlich als Vampir bezeichnet, der von vornherein dieses Unternehmen nur aussaugen wollte. "Bei Übernahme unseres Werkes durch Vishay vor vier Jahren war die Schliessung bereits vorprogrammiert", so Roland Dickele, der Vorsitzende des Freiburger Betriebsrates. "Jetzt stehen wir alle vor dem AUS und beim Konzern klingelt die Kasse". Er und seine Belegschaft sind empört, dass sich der Vishay-Konzern in der Öffentlichkeit als großer erfolgreicher Konzern feiern lässt, weil er mit 14 % Umsatzzuwächsen und Verfünffachung des Gewinnes glänzende Zahlen schreibt und gleichzeitig in Freiburg die Türen schliesst.

Unter der Verhandlungsführung des IG Metall Geschäftsführers wurde jetzt ein Sozialplan abgeschlossen, der - so Spieß - hoch dotiert sei. Es wurde vereinbart, dass bis zu 30 Arbeitsplätze im Hauptwerk in Heilbronn angeboten und eine weitreichende Unterstützung für evtl. Umzüge oder Mietkosten gezahlt werden. Ein Sozialplan, der für den Verlust des Arbeitsplatzes zumindest einen finanziellen Ausgleich bietet, wurde ebenso abgeschlossen wie eine Beschäftigungsgesellschaft für die entlassenen Menschen. Die Freiburger Transfergesellschaft a + b wird unter Leitung des Fachanwaltes für Arbeitsrecht Thomas Gnann für die Entlassenden Qualifizierung und Transferchancen bieten.

Die Kosten des Sozialplanes werden mit 10 Mill. Euro beziffert. "Wir haben kein Verständnis dafür, dass dieser Konzern diese 10 Mill. Euro nicht in das Werk investiert, sondern dafür Menschen rauswirft und für die Region unwiderbringlich über 100 Arbeitsplätze zerstört; das bezeichne ich als menschenverachtend", so Spieß. Seine Meinung wird komplett von allen Beschäftigten geteilt. So hängen in den Gängen des Werkes von je-dem Arbeitnehmer ein großes Portrait, auf dem Alter und Beschäftigungs-zeit vermerkt sind mit dem Zusatz "Vishay Opfer - Profitgier macht arbeitslos".

Letzte Änderung: 21.11.2007