Zufriedene Gewerkschafter

31.05.2006 Badische Zeitung vom 30.Mai 2006 Fazit aus der Tarifrunde 2006

FREIBURG. Die großen Tarifrunden dieses Jahres sind abgeschlossen. Die DGB-Gewerkschaften in der Region sind mit den Abschlüssen im Großen und Ganzen zufrieden, bilanzierte der DGB-Regionsvorsitzende Jürgen Höfflin gestern in Freiburg. Im kommunalen Öffentlichen Dienst habe Verdi die von Arbeitgebern angestrebte 40-Stundenwoche abgewehrt und im Landesdienst werde eine Durchschnittsarbeitszeit von ebenfalls 39 Stunden herauskommen. Verdi-Geschäftsführer Gerd Vetter fürchtet allerdings eine zunehmende "Zersplitterung” einheitlicher Arbeitszeit- und Gehaltstandards, etwa an den Uni-Kliniken. "Das wird Auswirkungen auf kommende Tarifrunden haben” , prognostiziert Vetter. Ein ständisch-egoistisches Denken könne in den Berufsgruppen um sich greifen.In der Metall- und Elektroindustrie herrschen dagegen noch überschaubare Verhältnisse. Die IG Metall sieht zufrieden auf einen Abschluss, der den Beschäftigten drei Prozent mehr Lohn und eine zusätzliche Einmalzahlung von mindestens 310 Euro gebracht hat. Ob die Betriebe diesen Spielraum auch tatsächlich zur Beteiligung der Arbeitnehmer am gut laufenden Geschäft nutzen, sei aber fraglich, sagte IG Metall-Geschäftsführer Hermann Spieß. Bislang habe noch kein einziges der regionalen Unternehmen erklärt, den Mindestbetrag aufzustocken. Entscheidend für die Durchsetzung der Forderungen sei die Stärke der Gewerkschaften vor Ort. Die Gewinnung von neuen Mitgliedern habe deshalb für die Arbeitnehmer-Organisationen die Priorität. Heinz Siebold

Letzte Änderung: 21.11.2007