Insolvenzeröffnung bei Lederle Wasser

09.03.2006 Am 23. Dezember verkündete Geschäftsführer Werner Dahlke seinen 37 Beschäftigten, dass er Insovenz angemeldet hat. Jetzt hat der vorläufige Inslvenzverwalter Kaiser das Verfahren eröffnet.

Mit dem Betriebsrat wurde ein Interessenausgleich und die Gründung einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft vereinbart. Noch im November beschwichtigte der Chef besorgte Mitarbeiter. Einen Tag vor Heiligabend 2005, am 23. Dezember, musste Werner Dahlke, Geschäftsführer der Lederle GmbH Wasserversorgung und Abwasser in Gundelfingen den 37 Beschäftigten verkünden, dass er wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet habe. Dass die Geschäfte von "Lederle Wasser" nicht mehr gut gingen, sahen die Mitarbeiter selber. Die Firma montierte Anlagen für Wasserver- und -entsorgung vor allem in öffentlichen Gebäuden. Frischwasseraufbereitungsanlagen etwa oder Anlagen für Schwimmbäder. Die selbst klammen Gemeinden investieren jedoch immer weniger, der Preiswettbewerb ist härter geworden.

"Es hat nicht nur an diesen objektiven Schwierigkeiten gelegen", glauben Belegschaft und die IG Metall Freiburg. "Es wurde zu wenig getan, um die Firma wettbewerbsfähig zu machen", kritisiert IGM-Sekretär Jochen Schroth das Lederle-Management. Die Beschäftigten hätten sich mit geradezu museumsreifen Maschinen herumärgern müssen, während das kleine Unternehmen unnötigerweise mit der teuren und überdimensionierten SAP-Software ausgerüstet wurde.
Seit Jahren hätten Betriebsrat und Gewerkschaft vergeblich ein Sanierungskonzept gefordert, hatte die Belegschaft mehrfach auf tarifliche Leistungen verzichtet. "Es war klar, dass wir einen reinen Lohnkostenwettbewerb nicht gewinnen können", erklärt der Gewerkschafter. "Man hat den Eindruck, also habe die Geschäftsführung die Lust am Unternehmen verloren", sagt Schroth.

"Lederle Wasser" gehört zu den drei Firmen, die aus "Pumpen-Lederle" hervorgingen. Firmengründer Wilhelm Lederle hatte sich 1873 im Stadtteil Stühlinger angesiedelt, 1977 zog das Unternehmen nach Gundelfingen. Heute gibt es drei selbständige Firmen: Lederle Hermetic-Pumpen GmbH, Lederle Pumpen GmbH und eben "Lederle Wasser". Sie werden zwar auf der gemeinsamen Internetseite als "the Lederle-Hermetic group" aufgelistet, doch Christiane Krämer, Personalchefin von "Hermetic" und "Wasser" erklärt kategorisch: "Wir haben mit Lederle Wasser nichts zu tun, es gibt keine Gruppe." Hermetic ist Eigentum der Familie Krämer, Werner Dahlke ist Teilhaber. Lederle Wasser gehört Werner Dahlkes Sohn Sebastian, dem Urenkel von Firmengründer Wilhelm Lederle. Werner Dahlkes Bruder Christian ist Eigentümer von Lederle Pumpen.

Das florierendste der drei Unternehmen, Lederle-Hermetic mit 400 Beschäftigten, stellt in Gundelfingen, Österreich, Ungarn und in China Spezialpumpen her, die weltweit in Industrieanlagen, Kraftwerken und Schiffen zum Einsatz kommen. Vor einigen Jahren hatte Hermetic noch Grundstück und Gebäude von Lederle Wasser in Gundelfingen für über eine Million Euro gekauft, aber noch einmal wollte Hermetic der kleinen Schwester offensichtlich nicht unter die Arme greifen.

Letzte Änderung: 21.11.2007