KfZ-Tarifrunde

04.05.2005 Protestaktionen in Freiburger KfZ-Betrieben

Die heiße Phase der Tarifauseinandersetzung im KfZ-Handwerk in Baden-Württemberg hat Freiburg erreicht. In mehreren Autohäusern, wie in der Mercedes Benz Niederlassung und Baden Auto in Freiburg, dem Fahrzeug Vertrieb, Kanneberg in Freiburg und Emmendingen sowie dem Autohaus Südstern in Neustadt kam es zu einstündigen Arbeitsniederlegungen bzw. außerordentlichen Betriebsversammlungen. Hintergrund der Auseinandersetzungen ist, dass die Arbeitgeber der IG Metall in der laufenden Tarifrunde einen Forderungskatalog überreicht haben, den Jürgen Maul, Handwerkssekretär der IG Metall Freiburg, als Horrorkatalog bezeichnete. Hier wird unter anderem eine Einführung der 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich und eine Reduzierung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf 40 Prozent des Monatseinkommens gefordert.

Ein konkretes Angebot für eine Tariferhöhung liegt bislang nicht vor. Statt dessen steht die massive Drohung der Arbeitgeber im Raum einen Arbeitgeberverband ohne Tarifbindung zu gründen. "Uns ist klar", sagt Jürgen Maul, "ohne gültige Flächentarifverträge im KfZ-Handwerk wird ein Wettrennen um die niedrigsten Löhne und die längsten Arbeitszeiten einsetzten. Die Probleme einer Branche sollen ausschließlich auf dem Rücken der Beschäftigten abgeladen werden."

"Den Schaden haben aber nicht nur die Beschäftigten, auch die Arbeitgeber werden schnell feststellen, dass sie ein Windhundrennen um die billigsten Arbeitsbedingungen nicht gewinnen können", erklärt Maul. Letztlich führen Dumpingpreise zu einer ruinösen Konkurrenz, nur verbindliche Tarifverträge schützen die Betriebe gegen Schmutzkonkurrenz. "Natürlich sind wir in Betrieben mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten bereit über angemessene tarifliche Lösungen zu sprechen", betont der Gewerkschafter, "die plumpe Formel "Arbeitszeit nach oben, Löhne nach unten" nehmen wir aber nicht hin."

Letzte Änderung: 21.11.2007