Büromöbelhersteller Fortschritt

20.12.2004 Schließung der Produktion besiegelt: Interessensausgleich und Sozialplan unterzeichnet

Nach wochenlangen Verhandlungen haben sich das Management des Freiburger Büromöbelherstellers Fortschritt, der Betriebsrat und die IG Metall auf einen Interessenausgleich und Sozialplan verständigt. Das Unternehmen, das zur holländischen Samas-Gruppe gehört, hatte Ende Oktober angekündigt, seine Fertigung im Lauf des nächsten Jahres schließen zu wollen. Begründet wurde dieser Schritt mit den Millionenverlusten in den vergangenen zwei Jahren und den Überkapazitäten an anderen Standorten in Deutschland.

Lediglich der Vertriebsinnendienst, die Produktionsentwicklung und andere administrative Bereiche sollen in Freiburg erhalten bleiben. Die Fertigung wird zum 30.06.05 stillgelegt. Davon sind 132 Beschäftigte betroffen. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Arbeitsverhältnis in Folge der Produktionsschließung aus betrieblichen Gründen beendet wird, erhalten für den Verlust ihres Arbeitsplatzes eine Abfindungszahlung, die sich an ihrem bisherigen Bruttoentgelt, der Betriebszugehörigkeit und dem Lebensalter bemisst. Zusätzlich werden Kinderzuschläge und Sozialzuschläge für Schwerbehinderte ausbezahlt. Zudem haben alle von der Beendigungsmaßnahme betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, zum 01. Juli 2005 für sechs Monate in eine Beschäftigungsgesellschaft überzutreten. Dort sollen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiterqualifiziert werden, um die Stellensuche zu erleichtern.

Trotz dieses umfassenden Pakets, das die Beschäftigten zumindest ein wenig für den Verlust ihres Arbeitsplatzes entschädigt, zeigt sich Jochen Schroth von der IG Metall Freiburg mit dem Ergebnis nicht zufrieden. "Während den Verhandlungen", so Schroth, "hat uns die Konzernspitze von Samas mehrfach mit der Liquidation von Fortschritt gedroht. Dies hätte zur Folge gehabt, dass bereits die Auszahlung der Dezemberlöhne in Gefahr gewesen wäre und Fortschritt in die Insolvenz gerutscht wäre. Mit diesem Erpressungspotential im Hintergrund hat Samas versucht die Sozialplansumme soweit wie möglich nach unten zu drücken." Das Fazit von Schroth: "So geht man nicht mit seinen Beschäftigten um, die teilweise fast 40 Jahre für Fortschritt gearbeitet haben."

Letzte Änderung: 21.11.2007