Schock für die Belegschaft von Fortschritt

29.10.2004 Management verkündet Schließung des Standorts Freiburg

Auf einer kurzfristig einberufenen Mitarbeiterversammlung wurden die Beschäftigten des Freiburger Büromöbelherstellers Fortschritt vom Management heute Nachmittag über die baldige Schließung des Standorts Freiburg informiert. Das Unternehmen, das zur holländischen Samas-Gruppe gehört, beschäftigt derzeit noch 173 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Freiburg. 2001 waren es noch ca. 400 Beschäftigte. Der Samas-Vorstandsvorsitzende Hans Van der Ven begründete die Schließung gegenüber der Belegschaft mit den zu erwartenden Millionenverlusten und den Überkapazitäten an anderen Standorten in Deutschland und Ungarn. Während in Freiburg Überstunden gefahren wurden, wurde an anderen Standorten Kurzarbeit geleistet. Lediglich der Vertriebsinnendienst, die Produktionsentwicklung und andere administrative Bereiche sollen in Freiburg erhalten bleiben.

IG Metall und Betriebsrat zeigen sich entsetzt von diesem Vorgehen. Nicht die anhaltende Rezession am Büromöbelmarkt sieht Jochen Schroth, Sprecher der IG Metall Freiburg, als Ursache für die nun im Raum stehende Schließung, sondern massive Fehlentscheidungen des Managements. "Jahrelang ist nicht in eine rationellere Produktion investiert worden, entsprechende Vorschläge der Arbeitnehmervertreter wurden immer nur geprüft, aber nie umgesetzt. Statt in ihrem unternehmerischen Handeln auf Innovation, Qualität und Service zu setzen, wurde die Produkttiefe immer mehr verkleinert und zahlreiche Produkte wie z.B. die Containerfertigung bereits auf andere Standorte verlagert." Der Standort Freiburg wurde systematisch ausgeblutet", so Schroth. Harald Hüglin, Betriebsratsvorsitzender von Fortschritt ergänzt: "In den letzten beiden Jahren hatten wir vier Manager. Die Zeche für deren Fehlentscheidungen soll nun die Belegschaft bezahlen." Am Donnerstag, dem 4. November treffen sich Management, Betriebsrat und IG Metall zu einer ersten Verhandlungsrunde. "Unser Ziel", sagen Hüglin und Schroth übereinstimmend, "ist es, möglichst viele Arbeitsplätze in Freiburg zu erhalten".

Letzte Änderung: 21.11.2007