"Der Wert der Arbeit ist in Gefahr"

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05.10.2012 IG Metall startet Aktionen gegen prekäre Beschäftigung

IG Metall startet Aktionen gegen prekäre Beschäftigung
Hofmann: "Der Wert der Arbeit ist in Gefahr"

Stuttgart - Die IG Metall will weiter gegen prekäre Beschäftigung vorgehen. Das kündigte der baden-württembergische Bezirksleiter Jörg Hofmann am Donnerstag in Stuttgart an.
Hofmann: "Wir sagen klipp und klar: Stopp mit prekärer Beschäftigung. Schluss mit dem Missbrauch von Leiharbeit, Werkverträgen und Befristungen. Wir wollen sichere und faire Arbeit".
Der im Frühjahr mit den Metallarbeitgebern geschlossene Tarifvertrag Leiharbeit sowie die erreichten Branchenzuschläge seien auf dem Weg zu diesem Ziel nur ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. "Es war von uns immer klar formuliert, dass damit unsere Kampagne nicht beendet ist."

In zahlreichen Betrieben der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie wollen Gewerkschafter in den kommenden Tagen auf die Auswüchse und Missstände prekärer Beschäftigung aufmerksam machen. Hierzu werden Flugblätter und Infoflyer verteilt, Transparente und Schilder vor Betrieben und in Fußgängerzonen angebracht. Im Focus stehen dabei Leiharbeit, Werkverträge, Befristungen und Minijobs. Die IG Metall fordert in diesem Zusammenhang

  • Gleiche Arbeit, gleiche Rechte und gleiches Geld für Stamm- und Randbelegschaften
  • Tarifsicherheit und faire Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten im Betrieb
  • Eine Stärkung und Ausweitung der Mitbestimmung im Einsatzunternehmen sowie bei den Leiharbeits- und Werkvertragsunternehmen
  • Eine Eindämmung von Befristungen und Minijobs

Die Aktionen finden rund um den "Welttag für menschenwürdige Arbeit" statt, an dem am 7. Oktober Gewerkschaften rund um den Globus für sichere und faire Arbeit eintreten.
Hofmann: "Wir müssen die Probleme angehen und zwar aktiv und mit Nachdruck. Befristungen, unbezahlte Praktika, Leiharbeit und missbräuchlich genutzte Werkverträge nehmen zu. Viele Unternehmen nützen die durch eine Deregulierung des Arbeitsmarktes entstandenen Lücken systematisch für Lohndumping und den Abbau von Mitbestimmungsrechten. So wird die Spaltung ganzer Belegschaften gezielt vorangetrieben. Einer solchen Entwicklung können die Gewerkschaften nicht tatenlos zuschauen." Der Gewerkschafter betonte außerdem, die sozialen Sicherungssysteme seien durch die massive Ausweitung des Niedriglohnsektors unter Druck geraten. Gleichzeitig steige die Gefahr der Altersarmut durch die Zunahme prekärer und schlecht bezahlter Beschäftigung rapide an. Hofmann: "Inzwischen arbeitet bereits jeder fünfte Beschäftigte für einen Niedriglohn. Sogar jeder Vierte ist atypisch beschäftigt und hat einen befristeten Arbeitsvertrag, ist als Minijobber, Leiharbeiter oder Teilzeitkraft beschäftigt."

Mit freundlichen Grüßen
Kai Bliesener
- Pressesprecher -

Letzte Änderung: 05.10.2012