Bekommt ein Azubi, der in diesen Tagen seine Ausbildung beginnt, eigentlich Kindergeld? Oder besser gefragt: Bekommen seine Eltern noch Kindergeld, wenn der Azubi volljährig, also über 18 Jahre alt ist? Grundsätzlich ja, denn wenn eine Berufsausbildung begonnen wird, verlängert sich der Anspruch auf Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr, darauf hat die IG Metall in Frankfurt zum Start ins Ausbildungsjahr 2010 hingewiesen.

Ein Azubi bekommt monatlich eine Ausbildungsvergütung gemäß Tarifvertrag, der von der IG Metall ausgehandelt wurde. Das ist für den Azubi eine wichtige Sache und ein Schritt in die finanzielle Unabhängigkeit. Gepaart mit dem Kindergeld kommt dann schon was zusammen. Das Kindergeld beträgt 184 Euro für das erste und zweite, 190 Euro für das Dritte und 215 Euro ab dem vierten Kind. Das sind die neuen Kindergeldsätze ab 2010.

Aber einen Haken hat das System Kindergeld dennoch: Wird der kindergeldrelevante Schwellenwert-Betrag - einfacher das Bruttojahreseinkommen - auch nur um einen Cent überschritten, dann wird das Kindergeld komplett gestrichen.

Komplett gestrichen wegen minimaler Überschreitung? Ist ein solcher Fallbeileffekt beim Kindergeld rechtens? Die klare Antwort lautet: Ja!

Verdient ein Azubi auch nur einen Cent mehr als die Jahresverdienstgrenze von 8.004 EUR, (bis 2009 sogar nur 7.680 EUR) dann wird das komplette Kindergeld gestrichen. Das wurde höchstrichterlich vom Bundesverfassungsgericht 2009 so bestätigt (Az.: 2 BvR 1874/08).

Eine Möglichkeit gibt es allerdings noch den Jahresbruttoverdienst zu drücken. Denn von der Jahres-Bruttovergütung des Auszubildenden dürfen noch zwei Beträge abgezogen werden:

0 die Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung und

0 mindestens die Werbungskostenpauschale von 920 EUR

Reichen die 920 EUR als Werbungskosten nicht aus, dann darf es durchaus auch mehr sein. Abgezogen wird der tatsächliche Betrag.