Standortsicherung bei Ferromatik

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21.04.2010 Keine Entlassungen - Standortsicherung für mindestens 23 Monate und Bekenntnis zum Ausbildungsstandort als Verhandlungsergebnis der IG Metall und Betriebsrat mit der Geschäftsleitung Ferromatik

Freiburg: Seit Dezember des letzten Jahres haben die Geschäftsleitung des Spritzgießmaschinenherstellers Ferromatik Milacron in Malterdingen, der Betriebsrat und die IG Metall Freiburg über die Zukunft des Standortes verhandelt. Diese Verhandlungen haben nun einen Abschluss gefunden. Angekündigt war, dass das Unternehmen bis zu 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kündigen wird. Nach intensiven Verhandlungen ist nunmehr festgelegt worden, dass vorerst keine Entlassungen ausgesprochen werden.

Die Beteiligten haben sich auf folgendes Modell geeinigt: Bis zu 153 Mitarbeiter werden in die Kurzarbeit "Null" gehen und dort " geparkt" werden.
Bei anspringender Konjunktur und steigenden Aufträgen können sie dann wieder in das Malterdinger Werk zurückkehren. So bleibt den Beschäftigten der Arbeitsplatz und dem Unternehmen die Fachkräfte erhalten.

"Damit sind die Arbeitsverhältnisse erstmal für die nächsten 23 Monate von der Kündigung verschont geblieben", so Thomas Flamm, Betriebsratsvorsitzender bei Ferromatik. " Leider ist dies keine Garantie sondern nur die Hoffnung auf Beschäftigung".

Gemeinsam mit den Beschäftigten der Fertigung wird jetzt der Betriebsrat intensiv an weiteren Möglichkeiten arbeiten, um die Fertigung zukunftsfähig gestalten zu können. " Dann hoffen wir einen Teil unserer Kolleginnen und Kollegen wieder zurückholen zu können", so Flamm.

Sollten im Anschluss an diese Zeit keine Beschäftigungsmöglichkeiten mehr gegeben sein, so steht heute schon fest, dass es dann im Anschluss an die Kurzarbeit eine Beschäftigungsgesellschaft geben wird.

Die Einkommen sind für diese Zeit ebenfalls geregelt. Auf die jeweiligen Leistungen der Agentur für Arbeit wird es entsprechende Aufschläge geben, die mit der Geschäftsleitung für alle Beschäftigten vereinbart wurden. Zusätzlich erhalten die Gewerkschaftsmitglieder einen weiteren Zuschlag, dafür sorgt der zwischen der IG Metall und der Geschäftsleitung abgeschlossene Tarifvertrag. "Diese tarifliche Zuzahlung ermöglichen es erst den Beschäftigten, dieses Modell auch über längere Zeit hinweg zu akzeptieren. Die Familien sind auf die Einkommen angewiesen." So Hermann Spieß von der IG Metall Freiburg, der die Verhandlungen geführt hat.

Allerdings hat diese Lösung auch einen Preis. Die Beschäftigten, die im Werk verbleiben, werden auf zwei Jahre hinweg Urlaubs- und Weihnachtsgeld nur dann erhalten, wenn das Unternehmen schwarze Zahlen schreibt, ansonsten werden sie auf diese Zahlungen verzichten müssen.

"Dieser Regelung haben die Mitglieder zugestimmt; das ist unser Beitrag an der Zukunft des Standortes", so Spieß. Die Forderungen der Unternehmensleitung nach Verlängerung der Arbeitszeit auf 39 Stunden und 3 jähriger Lohnpause konnte in den Verhandlungen abgewehrt werden. "Der Versuch, die Beschäftigungskrise durch längere Arbeitszeiten zu lösen ist genauso falsch, wie einen Brand mit Benzin zu löschen", so Hermann Spieß. "Unsere Lösung baut auf Verkürzung der Arbeitszeit und das Aufteilen der vorhandenen Arbeit auf möglichst viele Beschäftigte."

Ebenfalls wurde vereinbart, daß die Ausbildung im Jahr 2010 wieder aufgenommen wird und die Firma Ferromatik in diesem Jahr noch bis zu sechs junge Menschen zur Ausbildung einstellen wird. Darin sieht die IG Metall auch ein klares Bekenntnis für die Zukunft des Standortes.

Letzte Änderung: 21.04.2010