Vom JAV zum Referent

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08.03.2010 Freiburger und Lörracher Jugend- und Auszubildendenvertreter in der Referentenqualifikation der IG Metall Jugend Baden-Württemberg

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Quelle:ran-Das junge Magazin für Gewerkschaft 03/10

Manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Für ein lebendiges Standbild, das im Rahmen der Referentenqualifikation der IG Metall Jugend Baden-Württemberg erstellt wurde, gilt das auf jeden Fall. "Wir haben gleich während des ersten Seminars eine interessante Technik kennen gelernt, das Standbild. Für mich war das vollkommen neu. Es gab ein vorgegebenes Thema, zu dem eine Gruppe ein Standbild geformt hat, das die anderen dann erkennen mussten. Unser Gruppenthema war der Aufstieg und die Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der IG Metall. Es ging darum, wie man sich durch Engagement weiterentwickeln kann - vom einfachen Azubi, der im Betrieb Anweisungen befolgt, bis zum Teamer, der selbstständig Seminare durchführt. Wir haben uns nach Größe sortiert aufgereiht, der erste war kniend am Boden, der letzte stand in selbstbewusster Pose auf einem Stuhl - groß, stark und mutig", berichtet der 23-jährige Mechatroniker Kai Saaler, der bei Hella im Wembach nähe Lörrach beschäftigt ist. Kai, ein engagierter JAVler, ist einer von insgesamt 28 jungen Kolleginnen und Kollegen aus Baden-Württemberg, die seit Beginn dieses Jahres an einem neuen Modell der Referentenqualifikation teilnehmen, das von der IG Metall Jugend Baden-Württemberg in Kooperation mit der Jugendbildungsstätte Schliersee entwickelt wurde - und das drei Seminare im Stuttgarter Karl-Kloß-Jugendbildungsstätte sowie eine Abschlusswoche in Schliersee umfasst.

Während des ersten Seminarmoduls, so berichtet Kai, ging es unter anderem darum, wie man als Teamer Vorstellungsrunden initiiert, Seminarziele definiert und kommuniziert, Seminarregeln festlegt - und Teilnehmende durch Standbild-Aufgaben ins Handeln bekommen. "Die Technik mit dem Standbild war für mich ein echtes Highlight", sagt Kai, der vor einiger Zeit bereits ein Rhetorik-Seminar der IG Metall Jugend Baden-Württemberg besucht hatte - und dadurch motiviert wurde, sich weiter zu qualifizieren.
"Ein weiteres Ziel der Referentenqualifikation ist es, ein Netzwerk zu bilden und sich mit Gewerkschafter aus unterschiedlichen Bereichen austauschen. Ich zum Beispiel komme aus einem mittelständischen Unternehmen, da sind andere Bedingungen als in einem Großkonzern", ergänzt Kai Saaler. Wie Michael freut sich auch Kai, dass bei der Referentenausbildung nicht nur Fachwissen und Methoden vermittelt werden, sondern dass es auch um Menschenkenntnis geht. "Mir ist klar geworden, dass es verschiedene Charaktere gibt, die man als Teamer jeweils unterschiedlich handhaben muss - ein schüchterner Teilnehmer wird zum Beispiel leicht überfordert, wenn er etwas vor einer Gruppe darstellen muss. Wenn man in der Kennenlernrunde aufpasst, erfährt man bereits eine Menge über die Eigenschaften der Teilnehmer", beteuert Kai, der die Entscheidung, an der Referentenqualifikation teilzunehmen, keine Minute bereut hat: " Es macht richtig viel Spaß. Ich habe tolle Leute kennengelernt und bereits einige echte Freundschaften geschlossen."

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Auch der 20-jährige Michael Hoffmann, ein gelernter Industriemechaniker, der sich bei dem Maschinenbauunternehmen Ferromatik Milacron in Malterdingen nähe Freiburg in der JAV engagiert, hatte an diesem Rhetorik-Seminar teilgenommen - schließlich sind Rhetorik-Kenntnisse im JAV-Alltag immer wieder gefragt, zum Beispiel bei Reden auf Betriebsversammlungen. Dem 20-jährigen macht es Spaß, Wissen zu erwerben und an andere weiter zu geben. Er besucht derzeit nicht nur die Referentenausbildung, sondern bereitet sich parallel dazu auf die Meisterprüfung vor. "Die Referentenausbildung bringt mich persönlich weiter, beispielsweise, was den Umgang mit Menschen und das erkennen von Charaktertypen betrifft", berichtet Michael. "Und ich lerne, wie ich eine Sache überzeugend präsentieren kann. Das sind Fähigkeiten, die ich künftig nicht nur bei der Gewerkschaft verwenden kann, sondern auch als Meister und im privaten Bereich", freut sich Michael, der sich das Ziel gesetzt hat, nach Abschluss der Referentenqualifikation IG Metall Jugend Seminare in der Bildungsregion Freiburg und Lörrach zu teamen.

Insgesamt vier Seminarmodule mit umfassender pädagogischer Betreuung, die für die Teilnehmenden zu 100 Prozent kostenlos sind, bilden das Herzstück des neuen Referentenqualifikationsmodells der IG Metall Jugend Baden-Württemberg. Die pädagogische Leitung des innovativen Angebots hat Malte Stahlhut von der Jugendbildungsstätte Schlierssee. Zwischen den Seminaren werden die Teilnehmenden nicht allein gelassen - in den einzelnen IG Metall Verwaltungsstellen gibt es Bildungsbeauftragte, die als Mentoren mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Programm nützt den Teilnehmern, die sich dabei persönlich weiter entwickeln, aber auch der IG Metall Jugend Baden-Württemberg: Sie verschafft sich durch das Qualifikationsangebot einen umfassenden Referentenpool.

Letzte Änderung: 08.03.2010