Stürmische Zeiten bei SWK /St.Blasien

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19.06.2009 Freiburg/St. Blasien: Die Zeichen stehen auf Sturm bei SWK Schmidt Winterdienst und Kommunaltechnik in St.Blasien.

Die Tarifverhandlungen über einen weiteren Standortsicherungsvertrag und über Entgelterhöhungen sind ins Stocken geraten.

Die IG Metall hat mit dem Unternehmen einen Anerkennungstarifvertrag abgeschlossen, in dem geregelt ist, dass die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie für Baden-Württemberg gelten. Da das Unternehmen in den letzten Jahren in Schieflage geraten ist, hat die IG Metall in den jährlichen Tarifverhandlungen große Zugeständnisse zur Sicherung der Arbeitsplätze und des für die Region wichtigen Standortes gemacht. So bringen die Beschäftigten bereits seit über 10 Jahren Jahr für Jahr hohe Anteile ihres Einkommens ein, um den Standort St.Blasien und die Arbeitsplätze dort zu sichern. Bei einem durchschnittlichen Arbeitnehmer sind dies über 8.000,- EUR im Jahr !

Diese Beiträge summieren sich durch unentgeltliche Mehrarbeit, teilweisen Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Verzicht auf Einmalzahlungen sowie ein Monatseinkommen, das stets unter dem Vergleichbaren der Tariffläche liegt. Diese Arbeitnehmeropfer wurden jeweils von den IG Metall-Mitgliedern beschlossen und per Tarifvertrag vereinbart. Diese Regelungen galten stets für die gesamte Belegschaft. "Diese Standortsicherung hat den Beschäftigten zwar einiges abverlangt", so Hermann Spieß, Geschäftsführer der IG Metall, "aber sie war geprägt durch gegenseitige Achtung, Fairness und Vertrauen in die Gegenseite". Diesen Konsens sieht der Verhandlungsführer für die Beschäftigten jetzt gefährdet.

Mit der Übernahme des alten Hochschwarzwälder Betriebes durch die schweizerische AEBI-Gruppe, kam jetzt dieses Standortsicherungskonzept ins Wanken.

So hat die Geschäftsleitung eine weitere Gesellschaft gegründet, die Schmidt Holding (SH), die alleine den Zweck erfüllt, den Standorttarifvertrag zu hintergehen. In diese Holding werden alle neuen Mitarbeiter und Auszubildenden eingestellt und müssen einen Arbeitsvertrag unterschreiben, in dem sie auf die Leistungen der Tarifverträge verzichten.

Damit nicht genug: Die Geschäftsführung und die Vorgesetzten machen nach Auskunft der Gewerkschaft massiven Druck auf langjährige Beschäftigte, ebenfalls diesen Vertrag zu unterschreiben. "Dies ist in so unsicheren Zeiten wie jetzt Nötigung," so Spieß. Ein Teil der Beschäftigten hat bereits diese Verträge unterschrieben.

Die IG Metall sieht sich schwer getäuscht und hintergangen. "Die Geschäftsleitung zerstört damit absichtlich den seit 10 Jahren aufgebauten Standortsicherungspakt, der auf gegenseitiges Vertrauen aufgebaut war" so Spieß. Besonders erwähnenswert ist dabei, dass der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Aebi Schmidt Gruppe Herr Nationalrat Spuhler in der Schweiz als "Bester Unternehmer des Jahres 2008" gefeiert wird und seine Geschäftsleitung hier in Deutschland zu diesen fragwürdigen Mitteln greift, um die Belegschaften zu verunsichern und zu spalten. nur um den Herr im Hause zu spielen. "Das wird die Belegschaft nicht klaglos hinnehmen", so Spieß.

Die aktuellen Verhandlung um eine Verlängerung des Standortsicherungsvertrages sind unterbrochen, da die Geschäftsleitung nach Ansicht der IG Metall statt auf einen fairen Ausgleich die Beschäftigten komplett über den Tisch ziehen will und den endgültigen Ausstieg aus dem Tarifvertrag sucht. So erhalten zum Beispiel die Beschäftigten der tariflosen Holding "freiwillig" 4,2 % mehr Lohn in diesem Jahr, während als Angebot für die IG Metall gerade 1 % auf den Tisch gelegt wurde.

"Dies ist nicht die Art, Belegschaften und Unternehmen durch die Krise zu führen, dies ist das Ausnutzen der Krise, um die Menschen zu verunsichern und ihnen die letzten Arbeitnehmerrechte wegzunehmen. Das wird sich die Belegschaft nicht gefallen lassen" Jetzt stehen die Zeichen auf Sturm" so Hermann Spieß. Die nächste Zeit scheint spannend zu werden.

Letzte Änderung: 19.06.2009