40 Beschäftigte des Maschinenbauers EHT in Teningen haben heute gegen die am Anfang der Woche ausgesprochenen Entlassungen von 19 Beschäftigten vor dem Werkstor protestiert. Auf der Liste stehen Mitarbeiter, die zum Teil 30 oder auch 40 Jahren dort beschäftigt sind. Die Geschäftsleitung wird von den Beschäftigten aufgefordert, die Kündigungen zurückzuziehen und mit dem Betriebsrat in die Verhandlungen über Kurzarbeit einzutreten. Mit wenigen Ausnahmen unterstützten alle Arbeitnehmer, die zu Arbeitsbeginn in den Betrieb gingen, die Forderung des Betriebsrates mit ihrer Unterschrift.

"Mit den Entlassungen wurde der zweite Schritt vor dem Ersten gemacht. Die Entlassungen gehören vom Tisch. Um den Personalabbau zu verhindern kann bei uns Kurzarbeit beantragt werden, wie in den anderen Unternehmen auch" sagte Jürgen Grünenwald, Betriebsratsvorsitzender von EHT.

Bereits Ende vergangenen Jahres wurden Leiharbeiter entlassen, Befristungen nicht verlängert, ausgelernte Auszubildende nicht übernommen und bereits die ersten Kündigungen ausgesprochen. Die Geschäftsleitung sagte die Beantragung von Kurzarbeit zu, sollten weitere Maßnahmen notwendig sein. Die nun ausgesprochenen Kündigungen überraschten Belegschaft und Betriebsrat.

Unterstützt wurde die Protestaktion vor dem Werkstor von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie und der IG Metall. Sie diskutierten mit der Belegschaft von EHT über Erfahrungen mit der Kurzarbeit, die in vielen Betrieben Entlassungen verhindert hat. Betriebsräte der Firma SICK waren sich einig, dass der Ausspruch der Kündigungen ohne vorher mit der Belegschaft zu verhandeln ein Rückfall in längst vergangene Zeiten sei. Die unterstützenden Kollegen von der Firma Ferromatik in Malterdingen sehen in den Kündigungen einen gezielten Angriff auf Belegschaft und Betriebsrat. Es werde massiv gegen geltendes Recht verstoßen, welches auch für Geschäftsleitungen gilt. Weder wurde eine Sozialauswahl berücksichtigt noch wurde bedacht, dass amtierende Betriebsräte einen besonderen Kündigungsschutz haben. "Dieser morgendliche Protest mit Unterstützung vieler Betriebe ist eine klasse Aktion" sagen Betriebsrat und Jugendvertretung von der Firma Frako. Der Betriebsrat von Alcan sprach schriftlich seine Solidarität aus (Anmerkung: die Kolleginnen und Kollegen von Alcan befanden sich zum Zeitpunkt der Aktion auf einer Klausur)

Roswitha Heidmann, Betriebsratsvorsitzende von Delta und Gemeinderätin in Teningen wird mit dem Thema EHT beim Bürgermeister Hermann Jäger vorstellig. "Die Entlassungen haben Auswirkungen auf die Region. Es geht um die Existenz von 19 Familien und ihren Kindern", so Heidmann. "Die IG Metall wird für die Einführung von Kurzarbeit und gegen Entlassungen kämpfen" sagt Marco Sprengler, zweiter Geschäftsführer der IG Metall in Freiburg. "Es kann nicht sein, dass EHT die Kanone auf die Beschäftigten richtet und alle offenen Wege, die Beschäftigung zu sichern, in den Wind schlägt".