GE Healthcare baut Stellen ab

GE healthcare

23.02.2009 GE Healthcare: 20 von 350 Stellen sollen gestrichen, 50 weitere nach Solingen verlagert werden.

Quelle: Badische Zeitung, den 19.02.09 von Heinz Siebold

"Der Standort ist gefährdet"

Dem Freiburger Medizintechnik-Hersteller General Electric Healthcare, früher Hellige, steht ein neuer Arbeitsplatzabbau hervor. 20 von 350 Stellen sollen gestrichen, 50 weitere nach Solingen verlagert werden.

Betriebsrat und Gewerkschaft IG Metall fürchten, dass Freiburg bald vollends zur Disposition steht. "Der Standort ist gefährdet", sagt Betriebsratschef Lothar Meyer.

Deswegen verlangen Betriebsrat und IG Metall vom Management eine Standortgarantie. "Das gibt es bei General Electric grundsätzlich nicht" , sagt Unternehmenssprecher Rudolf Beyenburg, "wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, sieht wieder alles anders aus." Diese Unverbindlichkeit erbost die Betriebsräte: "Von einem solchen Konzern könnte man eine gewisse Planung erwarten", meint Meyer - und mehr Offenheit.

Warum 20 Stellen in Freiburg abgebaut und die 50-köpfige Abteilung Service-Außendienst zu einer Konzerntochter in Solingen verlagert werden sollen, wird laut Betriebsrat nur allgemein mit Kostensenkungen begründet. Im Konzern wird nicht abgestritten, dass weltweit zehn Prozent des Personals abgebaut werden sollen, das wären rund 30 000 Personen. Die Ertragslage kann nicht der Grund sein, im vergangenen Jahr erzielte der Mischkonzern, der auf ähnlichen Geschäftsfeldern tätig ist wie Siemens, einen Reingewinn von 17 Milliarden Euro bei 133 Milliarden Euro Umsatz.

"Wenn der Außendienst weg geht, nimmt er auch den Umsatz mit", erklärt Betriebsrat Meyer, warum er schlimme Folgen der Verlagerung befürchtet. Der geschrumpfte Umsatz könne bei der nächsten Sparrunde gegen den Standort verwendet werden. Sparrunden gab es in den vergangenen Jahren reichlich. Sechs Sozialpläne zählt IG Metall-Mann Sprengler. Zu Hellige-Zeiten arbeiteten mehr als 1000 Menschen bei dem Medizintechnik-Hersteller.

"Man könnte sich einigen, wir haben die Reduzierung der Arbeitszeit angeboten, man könnte auf Kurzarbeit gehen", sagt IG-Metall-Sekretär Marco Sprengler, der mit den Betriebsräten in der Verhandlungskommission sitzt. " Aber es wird alles abgelehnt", klagt Sprengler, "es zählt nur das, was das Management Headcount nennt", also die Zahl der Köpfe.

Sollte der GE-Standort tatsächlich auf der Kippe stehen, wird man auch bei Microcomputer Systems Components (MSC) aufhorchen. An diese Firma hat GE nämlich vor neun Jahren die Hellige-Produktion verkauft. Damals wurde vereinbart, dass MSC Leiterplatten und andere Komponenten für GE-Medizingeräte produziert und die Logistik übernimmt - für zehn Jahre. Die Logistik wurde MSC bereits Ende 2007 entzogen, als zugleich 120 Mitarbeiter bei GE abgebaut wurden.

Letzte Änderung: 23.02.2009