Sozialplan bei Micronas angeschlossen
BZ vom 25.01.2008
Micronas baut 70 Stellen ab
Vorerst keine Kündigungen
FREIBURG (bür). Der angeschlagene Chiphersteller Micronas baut in Freiburg 70 Arbeitsplätze ab, will aber vorerst auf Kündigungen verzichten. Gestern unterzeichneten Geschäftsführung und Gewerkschaft einen Sozialplan. Das sagte der Chef der IG Metall in Südbaden, Hermann Spieß, der Badischen Zeitung. Den Mitarbeitern solle angeboten werden, eine Abfindung anzunehmen und das Unternehmen zu verlassen. Spieß sagte, die Abfindungen hätten eine beachtliche Höhe. Zudem könnten ältere Mitarbeiter in Frührente gehen. Weltweit streicht Micronas etwa jede siebte seiner 2200 Stellen. Nicht erfasst vom Sozialplan sind die etwa 200 Leiharbeiter im Freiburger Werk. "Von ihnen werden wohl einige zusätzlich gehen müssen" , sagte Spieß.
Micronas ist mit derzeit etwa 1700 Mitarbeitern der größte privatwirtschaftliche Arbeitgeber in Freiburg. Zuletzt hatte das börsennotierte Unternehmen mehrere Quartale in Folge rote Zahlen geschrieben. Verantwortlich macht die Geschäftsführung dafür den harten Konkurrenzkampf und den Preisverfall bei Chips für TV-Geräte. Diese entwickelt und fertigt Micronas auch in Freiburg. Der Wert der Aktie rutschte binnen eines Jahres von mehr als 18 auf unter fünf Euro ab.
Laut Spieß sieht der Sozialplan vor, dass die Geschäftsführung bis zum 1. April auf Kündigungen verzichtet. Seien danach Entlassungen nicht zu vermeiden, könnten die Betroffenen für zwölf Monate in eine Auffanggesellschaft. Sie hätten Zeit, nach einem neuen Job zu suchen. Klappe das nicht, würden sie ein Jahr später als üblich ins Arbeitslosengeld I rutschen.
In München fallen etwa 35 Jobs weg, weitere 185 in den USA. Die Geschäftsführung war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Letzte Änderung: 25.01.2008