300 Warnstreikende in Teningen
Teningen-Köndringen - Mit einem Warnstreik haben am heutigen Mittwoch, den 06.11. in Teningen / Köndringen, rund 300 Beschäftigte Druck gemacht für höhere Entgelte und Ausbildungsvergütungen. Beteiligt waren unter anderem Beschäftigte aus den Betrieben Amcor, Frako, Delta, Ferromatik, TWT und Raimann. Sie protestierten auf einem Demonstrationszug und auf einer Kundgebung in der Winzerhalle gegen ein zu geringes Angebot der Arbeitgeber. Seit Mitte September laufen die Tarifverhandlungen.
"Auch in Teningen brauchen die Menschen spürbare Entlastungen bei den gestiegenen Lebenshaltungskosten. Die Beschäftigten erhöhen jetzt den Druck an der Basis, damit am Verhandlungstisch endlich was rumkommt," sagt Thomas Kantelhardt, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Freiburg.
"Auch wenn wir auf Lohnsteigerung verzichten, sichert das nicht unsere Arbeitsplätze, sondern steigert nur kurzfristig den Gewinn der Arbeitgeber", so Andreas Kaiser, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Amcor in Teningen.
Die IG Metall fordert bei einer Laufzeit über 12 Monate 7 Prozent höhere Entgelte für Beschäftigte sowie einen "Attraktivitäts-Turbo" von monatlich 170 Euro, der Auszubildende überproportional besserstellt. Dagegen haben die Arbeitgeber als erstes Angebot für die Laufzeit von 27 Monaten erst ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent geboten. Auch in der dritten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeberverbände kein verbessertes Angebot vorgelegt. Norbert Göbelsmann: "Das ist zu spät, zu wenig und zu lang. Die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie brauchen jetzt schnell Geld zum Ausgeben. Nur höhere Entgelte bringen jetzt einen positiven Wachstumsimpuls für die Wirtschaft - der dann auch den Unternehmen hilft."
Bei der Aktion der IG Metall beteiligten sich über die Dauer des Warnstreiks von 13:30 bis 15:30 Uhr hinweg ca. 300 Beschäftigte. Die Warnstreikenden erwarten von den Verhandlungen auch bessere Wahloptionen zwischen Zeit und Geld für Beschäftigte, die in Schicht arbeiten, Angehörige pflegen oder Kinder erziehen sowie eine soziale Komponente.
Mit Blick auf die schwierige Lage einzelner Unternehmen sagte Norbert Göbelsmann "Mit Tarifverträgen können die Sozialpartner viele Fragen lösen, aber keine strukturellen Probleme. Nicht ersetzen können Tarifverhandlungen eine dringend nötige aktive Industriepolitik der Bundesregierung und Investitionen. Eine Lohnzurückhaltung würde keinerlei Probleme lösen. Wenn es Unternehmen wirklich schlecht geht, finden wir mit Tarifverträgen passgenaue Lösungen."
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Letzte Änderung: 07.11.2024