GST: Endlich Tarifvertrag!
Für die rund 350 Beschäftigten beim Airbag-Hersteller Global Safety Textiles (GST) am Hochrhein gilt erstmals ein rechtsverbindlicher Tarifvertrag. Ziel ist es, die Standorte Maulburg, Murg und Bad Säckingen zu erhalten,
die Beschäftigung langfristig zu sichern und neue Märkte zu erschließen. Dafür wird auch der Standort Hänner mit über 40 Webmaschinen wiederbelebt.
Das sind wesentliche Eckpunkte einer Einigung zwischen der IG Metall Baden-Württemberg und der GST-Geschäftsführung, die nach tagelangen Verhandlungen erreicht wurden. Zuvor hatte das Arbeitsgericht Frankfurt einen bereits
laufenden Streik bei GST per einstweiliger Verfügung untersagt. Die IG Metall-Mitglieder haben dem Tarifvertrag am heutigen Montag einstimmig zugestimmt.
"Die Beschäftigten bei GST werden endlich sozial abgesichert und bekommen durch weitreichende Investitionen am Hochrhein eine langfristige Zukunftsperspektive", kommentierte Marco Sprengler, Geschäftsführer der
zuständigen IG Metall Lörrach, das Verhandlungsergebnis. "Das ist ein Riesenerfolg, der ohne den Druck der Kolleginnen und Kollegen nicht möglich gewesen wäre."
GST stellt neben Flachgewebe für Front-Airbags technologisch hochkomplexe Sidebags für die führenden Autohersteller her. Der Tarifvertrag sieht vor, die vollstufige Produktion technischer Gewebe in Deutschland zu erhalten
und neue Märkte als zusätzliches Standbein aufzubauen. Das können zum Beispiel Transportsäcke für Container sein. Dafür will das Unternehmen 2018 und 2019 eine halbe Million, beziehungsweise 750.000 Euro
investieren. Hinzu kommen Qualifizierungsmaßnahmen für die Beschäftigten, der Standort Hänner wird künftig für die neuen Geschäftsfelder genutzt.
Die Beschäftigten bei GST erhalten im Dezember 2017 eine Sonderzahlung von 1000 Euro, weitere 1000 Euro werden im Juli 2018 bezahlt. Als personelle Untergrenze am Ende der Tarifvertrags-Laufzeit Dezember 2023 haben sich die
Vertragsparteien auf einen Stand von 210 Beschäftigten geeinigt. Im Fall von Kündigungen greift ein Sozialplan und diese bedürfen der Zustimmung des Betriebsrats. Sprengler: "Das von uns befürchtete langsame Ausbluten
des Standorts konnte verhindert werden, für die neuen Märkte sind wir nunmehr gut aufgestellt."
Betriebsrat und IG Metall hatten seit Januar 2016 versucht, zukunftssichernde Lösungen für die Beschäftigten zu finden, diese waren aber stets an der Konzernführung in Korea gescheitert. Am Sonntag vor einer Woche
waren die GST-Beschäftigten deswegen in einen Streik getreten, der schließlich zu den neuerlichen Verhandlungen geführt hat.
Letzte Änderung: 24.10.2017