GE- Servicetechniker in Streike

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14.11.2014 US-Konzern General Electric tritt deutsche Arbeitsstandards mit Füßen - Servicetechniker in Medizinsparte streiken seit sieben Wochen für Tarifvertrag

Freiburg - Die IG Metall Baden-Württemberg wirft dem US-Konzern General Electric (GE) vor, tariflich vereinbarte Arbeitsstandards absichtlich zu unterlaufen und Beschäftigten in der Medizinsparte zustehende Gehaltserhöhungen zu verweigern. Damit beweise das US-Unternehmen, dass es keinerlei Interesse an Tarifverträgen und sozialpartnerschaftlichem Verhalten habe, sondern nur an Gewinnmaximierung interessiert sei. "Angesichts der jüngsten Übernahme der Alstom-Energiesparte mit Tausenden Beschäftigten durch GE ist eine solche Haltung höchst bedenklich und wird auch bei Alstom-Betriebsräten die Alarmglocken schrillen lassen", sagte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg.

Die Servicetechniker von GE Healthcare befinden sich nunmehr die siebte Woche im Streik. Damit reagieren sie auf die Weigerung des Arbeitgebers, einen Tarifvertrag für die rund 80 Beschäftigten bundesweit abzuschließen. Zwar gilt am GE-Standort Freiburg der Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie. Seit ein paar Jahren werden die Servicetechniker, die in Krankenhäusern Diagnosegeräte warten, allerdings dem GE-Standort Solingen zugeschlagen. Mangels Tarifvertrag verdienen sie dort bis zu 40 Prozent weniger. Ihre Freiburger Kollegen wiederum bekommen nur noch GE-interne Gehaltserhöhungen, die unter den tariflich vereinbarten Einkommenszuwächsen liegen.

Marco Sprengler, Betriebsbetreuer von GE Healthcare und Verhandlungsführer im schwelenden Konflikt, zeigt sich empört über die Blockadehaltung von General Electric: "Es ist ein Skandal, dass sich das Unternehmen weigert, auch nur über eine Lösung zu verhandeln. Mittlerweile fordern uns sogar die Kunden von GE auf, für Tariftreue zu sorgen."

Und nicht nur die: Auf der Medizintechnikmesse Medica in Düsseldorf haben die Streikenden diese Woche breite Unterstützung erfahren. Betriebsräte konkurrierender Medizintechnik-Unternehmen in Deutschland haben sich mit dem GE-Healthcare-Außendienst uneingeschränkt solidarisch erklärt. Sie erklären: "Ein Tarifvertrag ist ein Garant dafür, dass wir uns in der Branche mit Anstand begegnen und uns nicht sozialdarwinistisch niederkonkurrieren." Deshalb erwarte man, "dass GE einen Tarifvertrag mit der IG Metall abschließt". Unterzeichnet haben die Solidaritätserklärung Vertreter von Siemens, Drägerwerk, Aesculap und Maquet.

GE Healthcare beschäftigt in Deutschland nach eigenen Angaben rund 1800 Menschen, davon circa zwei Drittel in der Medizintechnik. Von Freiburg aus betreibt das Unternehmen unter anderem die Bereiche Diagnose von Herzerkrankungen, Anästhesie/Intensivmedizin, Patienten-Monitoring und Geburtsdiagnostik. Die 220 Freiburger Beschäftigten gehören zur Minderheit der tarifgebundenen Teile von GE Healthcare. Im Frühjahr hat das Unternehmen angekündigt, bis zu 60 Stellen aus Freiburg ebenfalls an andere Standorte zu verlagern. Darüber wird das nächste Mal am kommenden Montag, 17. November, verhandelt. Laut Sprengler wurden auch in diesen Gesprächen bisher keine Fortschritte erzielt.

Die streikenden Servicetechniker haben diese Woche einstimmig beschlossen, ihren Protest fortzusetzen. Inzwischen versucht das Unternehmen, einzelne Beschäftigte mit der Zusage individueller Gehaltserhöhungen von ihrem Vorhaben abzubringen. Sprengler: "Das bestärkt die Kollegen nur, weiter zu machen. Sie streiken nicht nur für sich selbst, sondern auch, weil sie nicht wollen, dass sich solche amerikanischen Verhältnisse bei uns durchsetzen und sich die Arbeitsbedingungen bei GE in Deutschland weiter verschlechtern."

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GE- Servicetechniker in sieben Wochen in Streike

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Letzte Änderung: 14.11.2014