IG Metall Freiburg gegen Studiengebühren

17.02.2005 IG Metall Freiburg spricht sich einmütig gegen die Einführung von Studiengebühren aus

Die Delegiertenversammlung der IG Metall Freiburg, das höchste beschlussfassende Organ der IG Metall in der Region Freiburg, hat sich in einer Resolution einmütig gegen die Einführung von Studiengebühren in Baden Württemberg ausgesprochen und die Landesregierung ausdrücklich aufgefordert von ihren Plänen zur Einführung von Studiengebühren Abstand zu nehmen.

"Wir befürchten, dass sich die soziale Schieflage durch die Einführung von Studiengebühren noch weiter verstärken würde", erläutert Jochen Schroth, Sprecher der IG Metall Freiburg. Schon jetzt sind Kinder aus sozial schwächeren Familien an den Hochschulen stark unterrepräsentiert. Laut der 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) geht der Anteil von Studierenden aus sogenannten sozial unterprivilegierten Schichten seit Jahren kontinuierlich zurück. Im Jahr 2003 kamen nur noch 12 % der Studierenden aus den unteren sozialen Schichten (1982: 23 %) und 17 % aus den mittleren sozialen Schichten (1982: 34 %). Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil der Studierenden, deren soziale Herkunft als hoch eingestuft wird, von 17 % auf 37 % zu.

"Für die IG Metall Freiburg", erläutert Schroth, "ist der Zugang zur Bildung ein unveräußerbares Grundrecht, dass nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein darf. Deshalb fordern wir den Abbau unnötiger Barrieren beim Hochschulzugang, statt immer weiterer Hürden."

Schon heute ist die Studierendenquote in Deutschland im Vergleich zu vielen anderen Ländern viel zu gering. Nur 35 % aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger studieren in Deutschland, im Durchschnitt aller OECD-Länder sind es 51 %. Dies gefährdet perspektivisch die ökonomische und gesellschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik. Deshalb fordert die Delegiertenversammlung der IG Metall Freiburg die Landesregierung dazu auf, durch bessere Ausstattung und Förderung an den allgemeinbildenden Schulen dort die Quote von Abschlüssen mit Hochschulzugangsberechtigung zu erhöhen. Ganztagesangebote und Schulen, in denn die Selektion nicht schon nach der Grundschule beginnt, sind unbedingt notwendig.

"Wie von der IG Metall schon bei der Reform des Berufsbildungsgesetzes gefordert, halten wir es für unabdingbar," so Jochen Schroth, "dass der Abschluss einer Berufsausbildung den Zugang zu Universitäten ermöglicht." "Warum soll eine IT-Kauffrau oder ein Informationselektorniker mit Realschulabschluss nach Anschluss der Ausbildung nicht an der 11. Fakultät der Freiburger Uni Informatik studieren können?" fragt Schroth.

Die IG Metall Freiburg, insbesondere die IG Metall Jugend, wird die geplanten Aktionen Freiburger Studierenden gegen Studiengebühren mit deshalb konkreten Aktionen unterstützen.

Letzte Änderung: 21.11.2007