Ausbildungspakt in der Region gescheitert

09.09.2004 Nach Einschätzung der IG Metall Freiburg ist der Ausbildungspakt in der Region gescheitert.

Dies belegen nicht nur die jüngst veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Demnach waren Ende August im Arbeitsamtsbezirk Freiburg über 2.300 junge Menschen unter 25 arbeitslos gemeldet, viele davon ohne Berufsausbildung. Zudem stehen derzeit noch 784 unvermittelte Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz 577 offenen Stellen gegenüber.

"Trotz Ausbildungspakt haben wir in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr 9 % mehr unversorgte Bewerberberinnen und Bewerber, aber 6 % weniger unbesetzte Ausbildungsstellen", erläutert Jochen Schroth von der IG Metall Freiburg. Eigene Erhebungen der IG Metall bestätigen die dramatische Situation für junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt in der Region.

Zwar bilden nach wie vor knapp über 40 % der von der IG Metall Freiburg betreuten 120 Betriebe aus, dennoch ist die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze im Vergleich zum Vorjahr um 13,4 % gesunken. "In absoluten Zahlen haben wir in der Region die geringste Anzahl an abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen in unserem Organisationsbereich seit sechs Jahren" so Schroth. Wie die Kammern angesichts einer derart angespannten Situation mit den Ausbildungsbemühungen der Kammerbetriebe hochzufrieden (vgl. BZ vom 07.09.04) sein können, ist Schroth ein Rätsel.

"Für die IG Metall Freiburg", betont Schroth, "ist der Nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs zwischen Wirtschaft und Bundesregierung nicht das Papier wert auf dem es steht. Da werden Ziele gesetzt, aber keine verbindlichen Zusagen gemacht. Für Lippenbekenntnisse können sich die nicht vermittelten Jugendlichen aber leider nichts kaufen, sie werden von der Wirtschaft um ihre berufliche Bildung betrogen."

"Hochqualifizierte olympiareife Belegschafen wollen alle, das Trainingslager bezahlen nur wenige. Deshalb wäre es so wichtig gewesen, die Finanzierung dieses Trainingslagers auf breitere Schultern zu verteilen. Nur so lassen sich auch künftig Höchstleistungen in Form von Produktivitätssteigerungen und Standortvorteilen im internationalen Wettbewerb sichern."

"Wenn sich diese dramatischen Zahlen in den kommenden Wochen bestätigen und wir trotz Ausbildungspakt noch mehr Jugendliche ohne Ausbildungsplatz haben", betont Schroth, "dann sind die beiden Regierungsfraktionen in der Verantwortung die gesetzliche Umlage im kommenden Jahr endlich einzuführen."

Letzte Änderung: 21.11.2007