Hermann Spieß im Amt bestätigt

31.03.2004 Freiburger IG Metall Chef Hermann Spieß im Amt bestätigt

Das höchste beschlussfassende Gremium der IG Metall Freiburg, die Delegiertenversammlung, hat Hermann Spieß für weitere vier Jahre als 1. Bevollmächtigten der IG Metal Freiburg im Amt bestätigt. Von den anwesenden 80 Delegierten stimmten 77 (96,25 %) mit ja, drei enthielten sich der Stimme. Auch sein ehrenamtlicher Stellvertreter, der Betriebsratsvorsitzende der Sick AG Rudolf Schlegel, wurde mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt.

In seinem Rechenschaftsbericht ging Spieß zunächst auf die Mitgliederentwicklung ein. Hier verzeichnete die IG Metall gegenüber dem Jahr 1999 ein leichtes Plus von 0,7 %. Derzeit hat die IG Metall Freiburg ca. 10.500 Mitglieder. Ohne die Fusion mit der Gewerkschaft Holz und Kunststoff (GHK) im Jahr 2000 hätte die IG Metall Freiburg in den letzten vier Jahren allerdings Mitgliederverluste hinnehmen müssen. Diese sind laut Spieß vor allem auf den Abbau und die Verlagerung von Arbeitsplätzen in traditionell stark gewerkschaftlich organisierten Bereichen zurückzuführen.

Erfreut zeigte sich der Freiburger IG Metall Chef über die Entwicklung im Jugendbereich. So ist die Anzahl der gewerkschaftlich organisierten Auszubildenden im Vergleich zu 1999 um über 18 % gestiegen. Damit hat die IG Metall-Jugend Freiburg mit ca. 1.100 Mitgliedern ihre Rolle als mit Abstand größtem politischen Jugendverband in der Region eindrucksvoll bestätigt.

Harsche Kritik übte Spieß an der derzeitigen Sozialpolitik der Bundesregierung und den vorliegenden Plänen der Opposition, die in ihrer Zielsetzung noch weit über die Agenda 2010 hinaus gingen.

"Wir brauchen eine Politik, die Arbeitsplätze schafft, statt Arbeitslose zu bestrafen. Wir brauchen mehr Geld für Kindergärten, Schulen und Hochschulen, statt Steuergeschenke für Wohlhabende. Wir brauchen eine Beteiligung Aller an der Finanzierung des Sozialstaats nach ihrer Leistungsfähigkeit, statt immer neue Kürzungen", so Hermann Spieß.

Statt Praxisgebühren, höheren Zuzahlungen bei Medikamenten, Zahnersatz und Krankengeld nur noch auf Kosten der Beschäftigten, steht die IG Metall für die Einbeziehung von Selbständigen und Beamten in die gesetzliche Krankenversicherung, für eine Ausbildungsplatzabgabe und die Besteuerung von großen Erbschaften. Die Gründung einer neuen Linkspartei hält Hermann Spieß dennoch für wenig sinnvoll. Statt dessen sieht der Freiburger IG Metall Chef die Gewerkschaften als Spitze einer solidarischen Bewegung für eine andere Politik.

Deshalb werden sich die Freiburger Metallerinnen und Metaller auch am Europaweiten Aktionstag gegen Sozialabbau am 3. April in Stuttgart in großer Anzahl beteiligen. "Es ist Zeit deutlich zu machen, dass die Beschäftigten nicht mehr länger bereit sind, sämtliche Grausamkeiten an einseitigem Sozialabbau zu erdulden.", so Hermann Spieß

Letzte Änderung: 21.11.2007