Mangelnde Abstimmung im dualen Studium

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11.10.2013 Der Großteil der Kooperationsbetriebe in dualen Studiengängen wünsche sich eine engere Verzahnung der beiden Lernorte Hochschule und Betrieb,.....

......besagt eine neue Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Die IG Metall sieht ihre Problemanalyse bestätigt.

Rund 55 % der Unternehmen, die sich als Kooperationsbetriebe an dualen Studiengängen beteiligen, wünschen sich eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Hochschulen. Durch eine intensivere, auch inhaltliche Kooperation könnten das Verständnis der beiden Lernorte Betrieb und Hochschule sowie die Qualität von Lehre und Praxis weiter erhöht werden. Dies ist ein Ergebnis einer Online-Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) unter 280 Kooperationsbetrieben dualer Studiengänge an (Fach-)Hochschulen, die in der vom BIBB betriebenen Datenbank "AusbildungPlus" erfasst sind. Die IG Metall sieht sich in ihren Erfahrungen bestätigt.

(K)ein Ganzes

Laut BIBB-Analyse sind duale
Studiengänge trotz dieser positiven Rahmenbedingungen aber noch weit davon entfernt, inhaltlich und curricular "ein Ganzes" zu bilden. So stimmten 91 % der befragten Betriebe der Aussage zu, dass der Betrieb allein für die Berufsausbildung oder die berufspraktische Tätigkeit der Studierenden verantwortlich ist. Die Aussage, dass die Hochschulen allein für die hochschulischen Lerninhalte zuständig seien, bejahten immerhin 79 % der befragten Betriebe.

Beide Lernorte - so das Fazit der BIBB-Studie - agierten größtenteils noch immer autonom und über organisatorische Fragen hinaus gebe es wenig Kontakt und Austausch zwischen Betrieb und Hochschule. Damit laste der Transfer zwischen den Lernorten - und damit auch ein Großteil der Verantwortung für den Erfolg dualer Studienmodelle - auf den Schultern der Studierenden. Dieser Aussage stimmten rund 60 % der befragten Betriebe zu.

Abstimmung ist Achillesferse

Nach Aussage von Dr. Bernd Kaßebaum, Bildungsexperte bei der IG Metall, bestätigt die Studie voll und ganz, was von Seiten der IG Metall gegenüber Hochschulen und Betrieben immer wieder vorgetragen wird. Gerade die Schnittstelle zwischen Betrieb und Hochschule ist nach wie vor die Achillesferse dualer Studiengänge. Die formale Zusammenarbeit muss zu einer inhaltlichen Zusammenarbeit werden. Betrieb und Hochschule müssen sich gemeinsam für das Curriculum verantwortlich fühlen. Dabei sind die Abstimmung der Ausbildungsinhalte und die Frage der Studierbarkeit zentrale Herausforderungen. Bei ausbildungsintegrierten Studiengänge ist zudem oft unklar, wie sich Hochschule und Berufsschule besser abstimmen können. "Notwendig", so Kaßebaum, "ist eine Qualitätsoffensive, um die Akzeptanz und Nachfrage nach dualen Studiengängen noch weiter zu erhöhen."

Das sieht auch die Analyse des BIBB so: "Wenn duale Studiengänge künftig auch andere Zielgruppen als die leistungsstärksten und motiviertesten Abiturienten und Abiturientinnen ansprechen sollen, müsse sich dies ändern. Erforderlich sei eine bessere Verknüpfung von Berufsausbildung und/oder berufspraktischer Phasen bereits auf curricularer Ebene mit den hochschulischen Lerninhalten. Sowohl die berufliche als auch die hochschulische Bildung würden von einer verbesserten Integration und einem besseren Transfer der Lerninhalte sowie einer wechselseitigen Anerkennung der erbrachten Lernleistungen profitieren."

Duale Studiengänge weiterhin beliebt

Trotz der Probleme plant rund ein Drittel der befragten Unternehmen (35 %), in den nächsten fünf Jahren das Angebot an dualen Studienplätzen weiter zu erhöhen, mehr als die Hälfte (52 %) will dagegen das Ausbildungsangebot auf dem jetzigen Niveau weiterführen.

Duale Studiengänge - also die Verbindung einer gleichzeitigen beruflichen Ausbildung im Betrieb und einer akademischen Ausbildung an einer (Fach-)Hochschule - sind bei allen Beteiligten vorallem wegen ihrer Praxisnähe sehr beliebt und insbesondere für Großbetriebe ein wichtiges Instrument zur Fachkräfterekrutierung. So steigt die Zahl der dualen Studiengänge sowie die der dual Studierenden seit Jahren stetig an, die Abbrecherquoten sind gering, die Übernahmequoten hoch.

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PantherMedia / Viktor Cap

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Letzte Änderung: 11.10.2013