Mehr Geld für Leiharbeitsbeschäftigte

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25.10.2012 Branchenzuschläge für Metall- und Elektroindustrie bringen für 200.000 Leiharbeitsbeschäftigte mehr Geld

Berlin - Am 1. November treten die Branchenzuschläge für Leiharbeitsbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie in Kraft. "Das ist ein wichtiger Tag für die Leiharbeitnehmer in der Metall- und Elektroindustrie. Sie werden mit den Zuschlägen erheblich besser gestellt", sagte Helga Schwitzer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Mittwoch in Berlin. Die große Mehrheit der Leiharbeitnehmer in der Metall- und Elektroindustrie sei nicht nur für kurze Phasen im Betrieb eingesetzt, sondern voll in die Arbeitsabläufe integriert. "Wir rechnen schon am 1. November mit rund 200.000 Leiharbeitnehmern, die Anspruch auf die erste Stufe von 15 Prozent mehr Geld haben", sagte Schwitzer. Der Zuschlag werde fällig, wenn Leiharbeitsbeschäftigte sechs Wochen oder länger im Einsatzbetrieb seien. Nach neun Monaten Einsatzdauer beträgt das Leiharbeiterentgelt rund 80 bis 90 Prozent des vergleichbaren Entgelts der Stammbeschäftigten, statt bisher 50 bis 60 Prozent.

"Unsere tarifliche Doppelstrategie aus mehr Mitbestimmung für Betriebsräte in den Entleihbetrieben und Branchenzuschläge in der Leiharbeit hat sich gelohnt. Wir haben die Situation von Leiharbeits- und Stammbeschäftigten maßgeblich verbessert", sagte Schwitzer. Verleiher und Arbeitgeber müssten sich nun als seriöser Tarifpartner beweisen und keine "Hintertürchen" suchen. "Die Branche muss sich von der Schmutzkonkurrenz abheben. Das Geschäftsmodell Lohndumping darf sich nicht mehr lohnen", betonte Schwitzer. Wer Leiharbeit aus Flexibilitätsgründen einsetze, etwa um Auftragsspitzen abzufangen, der werde kein Problem mit den Zuschlägen haben.

Der Tarifabschluss bedeute keineswegs, dass die IG Metall ihren Frieden mit der Leiharbeit gemacht habe. "Die Politik bleibt gefordert, die Missbrauchsmöglichkeiten der Leiharbeit zu beenden. Sie bleibt gefordert, den Arbeitsmarkt neu und sozial zu ordnen. Hierfür machen wir weiter Druck", sagte Schwitzer. Das Synchronisationsverbot, die Höchstverleihdauer und Equal Pay müssten gesetzlich festgeschrieben werden.

Die IG Metall hatte sich am 22. Mai 2012 mit dem Bundesverband der Personaldienstleister (BAP) und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) für die Leiharbeitsbeschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie auf einen stufenweisen Zuschlag von bis zu 50 Prozent, der die Entgeltdifferenz zu Stammbeschäftigten teilweise ausgleicht, geeinigt. Nach sechs Wochen Einsatzdauer beträgt dieser Branchenzuschlag 15, nach dem dritten Monat 20, nach dem fünften Monat 30, nach sieben Monaten 45 und nach weiteren zwei Monaten 50 Prozent. Für die unteren Entgeltgruppen macht der am 1. November wirksame Zuschlag rund 175 Euro brutto mehr pro Monat aus, für die oberen bis zu 414 Euro mehr.

Letzte Änderung: 26.10.2012