nun auch bei Ferromatik

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02.12.2009 schockierende Weihnachtsbotschaft von drastisch geplantem Personalabbau bei Ferromatik in Malterdingen

Quelle: Badische Zeitung; 03. Dezember 2009, Jörg Buteweg

Malterdingen
Bei Ferromatik droht Kahlschlag

Beim Spritzgießmaschinen-Hersteller Ferromatik Milacron in Malterdingen droht ein dramatischer Personalabbau. Der Umsatz habe sich halbiert, die Kosten müssten entsprechend angepasst werden, sagte Geschäftsführer Guy Moilliet auf einer Betriebsversammlung. Wie das geschieht, soll in den kommenden Wochen in Verhandlungen mit Betriebsrat und Industriegewerkschaft Metall geklärt werden.

Rund 100 Millionen Euro Umsatz erarbeiteten die gegenwärtig 414 Ferromatik-Beschäftigten am Standort Malterdingen laut Geschäftsführung im Jahr 2008. In diesem Jahr seien es noch 50 Millionen, sagte Moilliet, für 2010 hofft er auf eine leichte Besserung.

2011 setzt er auf eine starke Belebung des Geschäfts, wenn eine neue Maschine auf den Markt kommt. Ferromatik baut Spritzgießmaschinen. Mit ihnen lassen sich etwa Verschlusskappen von Getränkeflaschen gießen. Mit 50 Prozent Umsatzrückgang gehe es Ferromatik besser als den Konkurrenten, sagte Moilliet. Der Markt für Spritzgießmaschinen sei in Europa um 70 Prozent eingebrochen.
"Wir versuchen, das Ganze so tragbar wie möglich zu machen" Guy Moilliet

Trotz Kurzarbeit mache Ferromatik in diesem Jahr laufend Verluste, sagte der Geschäftsführer, das sei nicht mehr tragbar. Laut Moilliet ist sein Ziel nicht in erster Linie Personalabbau. Man müsse aber alle Möglichkeiten ausloten, Kosten zu senken. Das könne Kurzarbeit Null sein, das könne Gehaltsverzicht sein, der Abbau von Personal über eine Transfergesellschaft oder eine Mischung verschiedener Instrumente: "Ich möchte nicht über Köpfe und Entlassungen sprechen, ehe wir nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben", sagte Moilliet, und: "Wir versuchen, das Ganze so tragbar wie möglich zu machen."

Aus seiner Sicht geht es darum, das Jahr 2010 zu überstehen, weil er 2011 wieder mit höheren Umsätzen rechnet. Dem widerspricht allerdings Hermann Spieß von der IG Metall. In der Betriebsversammlung sei klar geworden, dass es um dauerhafte Kostensenkungen gehe. Spieß sprach von einer Katastrophe für die Mitarbeiter und kündigte an, die Gewerkschaft werde um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Schließlich hätten die Beschäftigten schon viele Opfer gebracht, um ihre Arbeit zu erhalten.

Tatsächlich gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, um Kosten zu sparen. Ende 2007 zahlte Ferromatik einiges davon zurück. 2009 sei die Auszahlung des Urlaubsgeldes allerdings viermal verschoben worden, berichtete Gewerkschafter Spieß. Er attestierte Geschäftsführer Moilliet, bei der US-Muttergesellschaft für den Standort Malterdingen zu kämpfen.

Spieß hat allerdings Zweifel, dass der Geschäftsführer bei den anstehenden Verhandlungen mit Gewerkschaft und Betriebsrat allein entscheiden kann. Spieß fürchtet den Einfluss der Muttergesellschaft. Ferromatik gehört zum Milacron-Konzern. Der war im Frühjahr in den USA in Insolvenz gegangen. Im August wurde das Unternehmen von zwei Finanzinvestoren übernommen, die Insolvenz ist inzwischen beendet.

Anhang:

Badische Zeitung 3.12.2009

Badische Zeitung 3.12.2009

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Letzte Änderung: 02.12.2009