Kurzarbeit und Sozialplan bei GST

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26.11.2009 Hochrhein: 125 Mitarbeiter der GST für 18 Monate in "Kurzarbeit null", dann Wechsel in Transfergesellschaft möglich

Quelle Badische Zeitung, 26.11.2009, online, Silke Kohlmann

Airbag-Hersteller reagiert auf Umsatzeinbruch
"Kurzarbeit null" für 125 GST-Beschäftigte

Der Airbag-Hersteller Global Safety Textiles (GST) muss seine Belegschaft reduzieren: 125 Mitarbeiter werden ab Januar 2010 für 18 Monate in "Kurzarbeit null" geschickt, danach könnten ihre Arbeitsplätze ganz wegfallen. Betroffen sind Beschäftigte an allen vier Standorten - Maulburg, Murg, Hänner und Bad Säckingen - gleichermaßen. Das teilten Geschäftsführung und Betriebsrat in einer gemeinsamen Pressekonferenz gestern in Maulburg mit. Das Unternehmen reagiert damit auf einen Umsatzeinbruch von 40 Prozent.

125 Mitarbeiter der insgesamt 476 Beschäftigten am Hochrhein sind betroffen. Sie werden zunächst 18 Monate in "Kurzarbeit null" geschickt. Das heißt: Sie arbeiten nicht, bleiben aber im Arbeitsverhältnis. Die Agentur für Arbeit zahlt ihnen ein Kurzarbeitergeld, GST wird dieses Gehalt aufstocken, so dass alle Mitarbeiter 90 Prozent ihres bisherigen Nettogehaltes erhalten.

In der Phase der Kurzarbeit sollen sich die Mitarbeiter weiterbilden, finanziert über Mittel des Arbeitsamtes und von GST. "Wir haben die Hoffnung, Mitarbeiter danach zurückholen zu können", sagt Geschäftsführer Georg Saint-Denis.

Zunächst ist aber vorgesehen, dass die 125 Betroffenen nach diesen 18 Monaten in eine Transfergesellschaft wechseln - für maximal 12 Monate. "Wir haben damit eine flexible Lösung gefunden", findet Saint-Denis. "Die Mitarbeiter sind so für zwei Jahre abgesichert und würden danach ein weiteres Jahr Arbeitslosengeld I erhalten." Ziel dieses Verfahrens, so der Betriebsratsvorsitzende Giuseppe Riina, sei Zeit zu gewinnen: Mitarbeiter können sich während dieser Zeit weiterbilden und eventuell eine neue Stelle finden. Das Unternehmen kann sich erholen. Der Sozialplan wurde gemeinsam mit dem Betriebsrat und der IG Metall entwickelt - und von den Beschäftigten gut aufgenommen, so Riina. Sie waren am Montag über die Entscheidungen informiert worden.

Auslöser für die Schwierigkeiten von GST ist die finanzielle Schieflage des amerikanischen Mutterkonzerns ITG, der im Sommer 2008 Insolvenz angemeldet hat. Diese Meldungen aus den USA haben wiederum dazu geführt, dass ein Kunde des Maulburger Unternehmens seine Aufträge zurückgezogen hat, die bis dahin 30 Prozent der Gesamtaufträge ausmachten.

"Der Kunde hat uns klar gesagt, dass das nichts mit der Qualität unserer Produkte und unserem Service zu tun hat", sagt Saint-Denis. Sobald das Insolvenzverfahren des Mutterkonzerns im Dezember abgeschlossen ist, hofft er, wieder Vertrauen bei den Kunden wecken zu können.

Bereits von Oktober 2008 bis Mai dieses Jahres wurde bei GST kurz gearbeitet. Seit Mitte des Jahres aber war das Unternehmen - auch bedingt durch die Abwrackprämie - wieder voll ausgelastet.

GLOBAL SAFETY TEXTILES

Sitz des Unternehmens ist Maulburg, dort sind sowohl die Verwaltung als auch Vorwerk und Weberei angesiedelt, in Maulburg arbeiten 178 Beschäftigte. Murg ist mit 280 Beschäftigten der größte Standort, dort befindet sich ebenfalls ein Vorwerk und eine Weberei, außerdem die Warenkontrolle. Am Bad Säckinger Standort werden die Airbags von weiteren 18 Beschäftigte zugeschnitten und genäht. An allen Standorten werden etwa 25 Prozent der Arbeitsplätze abgebaut.

Letzte Änderung: 26.11.2009