Leserbrief in BZ über IKA

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29.09.2009 Die IKAianer taten alles, um den Standort in Staufen zu sichern

23. September 2009

Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung.

von: Thomas Bittner, Gewerkschaftssekretär, IG Metall, Freiburg

Herr Bea rechtfertigt die 120 Kündigungen bei IKA mit dem Umsatzeinbruch von zirka 35 Prozent.

Aufgrund der Wirtschaftskrise klagen derzeit fast alle Unternehmen in Deutschland über Umsatzeinbrüche in Höhe von zehn bis 100 Prozent. Dennoch entscheiden sich dort die Geschäftsführer für einen anderen Weg: Sie halten nämlich zunächst an ihrem hoch qualifizierten Personal fest. Dies ist möglich, weil der Bezug von Kurzarbeitergeld vereinfacht wurde und die Unternehmer größtenteils von den Sozialversicherungsbeiträgen befreite.

Im Februar dieses Jahres haben 97 Prozent aller Beschäftigten bei IKA dafür gestimmt, fünf Stunden unentgeltlich zu arbeiten. Sie taten das, weil ihnen ein sicherer Arbeitsplatz versprochen wurde. Die Beschäftigten verzichteten im Jahre 2008 auf die Bezahlung von mehr als 8000 Überstunden. Seit 2005 erhielten sie nur moderate Lohnerhöhungen. Seit 1993 nur noch ein Urlaubsgeld in Höhe von 250 Euro. Das zeigt deutlich, dass die IKAianer in der Vergangenheit alles dafür taten, den Standort in Staufen zu sichern.

Die IKA ist ein exzellent aufgestellter Betrieb. Nur deshalb war es möglich, in Indien und China Produktionsstätten zu errichten. Die Geschäftsleitung konnte sich auf ihre Mitarbeiter in Staufen verlassen und die diesen Mehrwert auch erarbeiteten. Hätte IKA im Januar 2009 Kurzarbeit beantragt, wäre es möglich gewesen - bei zirka 30 Prozent Kurzarbeit - sogar noch einen kleinen Gewinn bis Ende 2009 zu erwirtschaften.

Nach all den genannten Fakten kann vielleicht auch Herr Bea sicher nachvollziehen, dass die IG Metall, der Betriebsrat und die IKAianer für diese Maßnahme des hohen Personalabbaus zum jetzigen Zeitpunkt kein Verständnis haben.

Letzte Änderung: 29.09.2009